Echte Wertschätzung für Teenager: 5 Wege, um auf Augenhöhe zu begleiten

22.05.2025

Die Teenagerzeit ist eine spannende und manchmal herausfordernde Phase – für die jungen Menschen selbst und für uns Eltern. Jugendliche wollen immer mehr selbstständig sein, brauchen aber gleichzeitig eine sichere Verbindung zu uns. Echte Wertschätzung auf Augenhöhe ist der Schlüssel, um diese Balance zu schaffen und eine starke Bindung zu halten.

Meine Erkenntnis – aus eigener Erfahrung lernen

Wenn ich zurückblicke auf meine eigene Jugend, wird mir klar, warum ich so rebelliert habe: Meine Eltern waren oft gestresst und gehetzt, immer in ihren erwachsenen Rollen. Es gab wenig Raum für Wertschätzung oder Selbstliebe – ich musste funktionieren. Um diesen Raum habe ich gekämpft, oft gegen Mauern, die nicht nachgaben.

Doch heute weiß ich: Die Zugänge zur echten Verbindung, zum respektvollen Umgang und zur Selbstliebe sind in mir. Ich spüre, dass ich nicht grundlos zwei Töchter bekommen habe. Diese innere Weisheit will ich nutzen, um ihnen das zu geben, was mir damals gefehlt hat: Wertschätzung auf Augenhöhe, Raum für Gefühle und echtes Zuhören.

Diese Haltung ist die Grundlage für alles, was ich ihnen jetzt mitgeben möchte.

5 Wege, wie du deinem Teenager echte Wertschätzung zeigst

1. Zuhören ohne Unterbrechen oder Bewerten

Oft wollen Teenager einfach nur gehört werden – ohne sofort Ratschläge oder Bewertungen zu bekommen. Wenn du aktiv und geduldig zuhörst, zeigst du, dass du ihre Gedanken und Gefühle ernst nimmst.

Formulierungen:

  • "Erzähl mir mehr darüber, ich möchte dich verstehen."

  • "Das klingt wichtig für dich, ich höre dir zu."

  • "Nimm dir Zeit, ich bin ganz bei dir."

Alltagsübung:
Nimm dir täglich 5–10 Minuten, um bewusst zuzuhören – ohne zu unterbrechen oder Lösungen anzubieten. Deine Rolle: Zuhörerin sein, einfach da sein.

2. Gefühle anerkennen und benennen

Teenager erleben oft heftige Emotionen. Wenn du ihre Gefühle wahrnimmst und benennst, fühlen sie sich verstanden und akzeptiert – auch wenn sie wütend oder traurig sind.

Formulierungen:

  • "Du scheinst gerade richtig wütend/traurig/gestresst zu sein."

  • "Ich sehe, dass dich das beschäftigt."

  • "Es ist okay, so zu fühlen."

Alltagsübung:
Versuche bei emotionalen Reaktionen, die Gefühle in Worte zu fassen ("Du bist enttäuscht, oder?"). Das hilft, Emotionen gemeinsam zu verstehen und anzunehmen.

3. Gemeinsame Entscheidungen treffen

Respekt zeigt sich auch darin, dein Kind in Entscheidungen einzubeziehen. Das stärkt die Selbstbestimmung und das Vertrauen.

Formulierungen:

  • "Wie willst du das angehen?"

  • "Was brauchst du, damit es für dich passt?"

  • "Lass uns gemeinsam eine Lösung finden."

Alltagsübung:
Binde deinen Teenager bei kleinen Entscheidungen mit ein, z. B. wie die Hausaufgaben organisiert werden oder wie das Wochenende gestaltet wird. Übe dich darin, Kompromisse zu finden.

4. Echtes Interesse zeigen

Interesse am Leben deines Teenagers zu zeigen, bedeutet mehr als nur die Standardfrage "Wie war die Schule?" Stelle offene Fragen, die ein Gespräch auf Augenhöhe ermöglichen.

Formulierungen:

  • "Erzähl mal, was dich an dem Song so fasziniert."

  • "Was macht dir an deinem Hobby am meisten Spaß?"

  • "Wie läuft es gerade mit deinen Freund:innen?"

Alltagsübung:
Wähle jede Woche ein Thema, das deinem Teenager wichtig ist, und frage gezielt danach. So entsteht ein echter Austausch.

5. Fehler zulassen und unterstützen statt verurteilen

Jugendliche brauchen Raum zum Lernen und Wachsen – das bedeutet auch, Fehler zu machen. Wertschätzung zeigt sich darin, wie du damit umgehst.

Formulierungen:

  • "Das ist doch kein Weltuntergang, wir kriegen das hin."

  • "Was hast du daraus gelernt?"

  • "Ich glaube an dich, auch wenn's mal schwer wird."

Alltagsübung:
Wenn etwas nicht gut läuft, reagiere mit Verständnis statt Vorwürfen. Frag: "Was können wir zusammen machen, damit es nächstes Mal besser klappt?"

Fazit

Echte Wertschätzung auf Augenhöhe bedeutet, deinem Teenager Raum zu geben, gehört zu werden, Gefühle zu zeigen, mitzubestimmen und aus Fehlern zu lernen – ohne dabei die elterliche Rolle aus den Augen zu verlieren.

Mit diesen fünf Wegen kannst du eine liebevolle, starke Bindung schaffen, die deinem Kind Halt gibt und gleichzeitig seine Selbstständigkeit fördert.

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es braucht Mut und Geduld, aber auch Vertrauen in das, was in uns steckt. Probier es aus – mit kleinen Schritten im Alltag, Geduld und viel Herz.

Dieser Beitrag ist Teil der Wegmarke [Mutterschaft, zwischen Liebe, Last & Lebenskraft]
zum Weiterlesen in dieser Kategorie: