Katze, Wolf und Löwin – Mein Weg zurück zur Würde im Essen
Ich habe mich lange gefragt: Was ist eigentlich Nahrung – und was nur ein Ersatz dafür?
Das Bild, das mich am meisten begleitet: Ich bin die Katze. Sie weiß genau, was ihr guttut. Sie schnuppert, sie prüft, sie folgt ihrem Instinkt.
Und dann steht da ein Teller mit "Hundefutter" – gekocht, manipuliert, voller Dinge, die nicht ihre Sprache sprechen. Alles in mir spürt: Das ist nicht Würde. Das ist Entwürdigung.
Am Familientisch mischt sich das noch einmal anders: klebrige Hände, matschende Löffel, Stimmen, die durcheinanderreden, und Gerüche, die meinen Katzenteller überdecken. Für die einen ist es Essen. Für mich ist es manchmal wie ein Sturm aus Lautstärke und Düften, die mich von meinem inneren Kompass wegziehen.
Ich habe oft am Hundeteller gesessen. Aus Pflicht. Aus Anpassung. Aus purem Zwang. Nicht, weil ich Angst hatte, nicht liebenswert zu sein – das ist mir heute egal. Wer mich deswegen nicht mag, darf gern noch ein Stück an sich selbst wachsen.
Doch tief in mir gab es immer diesen Wolf. Wild, frei, voller Kraft – aber in ein Korsett geschnürt. Lange habe ich den Wolf in mir nur betäubt wahrgenommen – wie eingeschnürt, kaum spürbar. Erst als ich begann, das Korsett Stück für Stück zu lösen, brauchte ich keinen äußeren Spiegel mehr. Ich konnte ihn in mir selbst sehen.
Und dann trat sie hervor: meine Löwin.
Die, die Würde als Maßstab nimmt. Nicht Proteine. Nicht Kalorien. Nicht Diätpläne. Sondern Würde. Freiheit. Echtheit.
Bruker & Burzler – zwei Stimmen auf meinem Weg
Max Otto Bruker lehrte, was mein Bauch schon lange wusste:
👉 naturbelassen, frisch, unverarbeitet
👉 kein Zucker, kein Weißmehl, keine Industriefette
👉 viel Rohes – Obst, Gemüse, Nüsse, Saaten
👉 tierische Produkte möglich, aber instinktiv und maßvoll
Henning Müller-Burzler sprach von einem sanften Übergang – Methusalem-Ernährung nannte er es:
-
Offensichtliches Gift raus.
-
Jeden Tag etwas Rohes.
-
Eine Mahlzeit roh-betont.
-
Tierisches bewusst wählen.
-
Entlastungstage oder Fasten.
6./7. Anpassung an Familie und eigenen Rhythmus.
Kein Dogma. Kein Zwang. Sondern ein Stufenplan, der sagt: Jeder Körper hat sein Tempo.
Meine Praxis heute
Wir leben zu viert. 500 Euro im Monat für Essen – das ist Realität. Also bin ich pragmatisch für die Familie. Aber da ist auch mein kleiner Löwinnen-Anteil: unsichtbar, geschützt, nur für mich.
Am Familientisch darf es bunt, laut, chaotisch sein – aber ich erlaube mir, nicht unterzugehen. Ich lasse die Kinder frei: riechen, kosten, vertrauen. Kein Dogma, kein Zwang.
Und für mich habe ich ein Ritual gefunden: Jeder rohe Bissen ist ein stilles Bekenntnis.
"Das ist für mich. Ich wähle. Ich bin frei."
Ich weiß heute: Ich bin nicht falsch, wenn ich Nein sage zum Hundeteller. Ich bin nicht kompliziert, wenn ich mir Würde erlaube. Ich bin die Katze, die ihre Nahrung kennt. Der Wolf, der das Korsett ablegt. Die Löwin, die ihre Stärke lebt.
Dieser Beitrag ist Teil der Wegmarke [Mutterschaft – zwischen Liebe, Last und Lebenskraft].
Zum Weiterlesen hier → Zuckerpädagogik und Körpersabotage – Was ich meinen Kindern erspare