Quark, Tixo und Linsen: Erinnerungen einer fast ausgestorbenen Spezies

02.10.2025

Es gibt Menschen, die kochen nach Rezept. Und es gibt Menschen, die kochen nach Tradition. Ich? Ich koche nach Omma, Mama und Bruker – und dazu noch ein bisschen nach Kokosöl und Bauchgefühl. Eine Spezies, vom Aussterben bedroht, aber unverwüstlich.

Omma: Rheinische Gemüseökologie

Omma kochte rheinisch, ökologisch und deftig. Bigos, Krauteintöpfe, Kartoffeln, Rüben – alles, was der Garten hergab. Nichts wurde verschwendet, jedes Blatt, jede Wurzel kam in den Topf. Sie hätte Bruker nie gelesen, aber vieles, was er predigte, lebte sie längst: naturbelassen, regional, saisonal.

Mama: Schlachterin mit Tixo und Speck

Mama dagegen war Schlachterin. Bei ihr gab's Blutwurst, Panhas, Schlachtplatte. Sie konnte aus jedem Tierteil etwas machen – und wenn es nur 10 Kilo Gulasch waren. Pflaster wurden mit Tixo fixiert, fertig war der Verband. Sie hätte Bruker gekocht, wenn er ihr in die Quere gekommen wäre. Aber gleichzeitig hatte sie die besten Naturhacks drauf: Kamille, Ringelblume, Quarkwickel. Alles aus der Küche, alles wirksam.

Papa: Ostpreußische Gastfreundschaft

Papa kam mit dem LKW und brachte die halbe Welt in die Küche. Polnische Bekannte, die niemand kannte, saßen plötzlich bei uns am Tisch. Und wenn die ihre Würste mitbrachten – 30 Sorten auf einmal – dann war das Fest. Gastfreundschaft bedeutete: Essen, bis man platzt. Heute sagt man, die Deutschen wären ungastlich. Ich lache nur.

Ich: Cyclebreaker mit Kokosöl

Und ich? Ich bin die, die aus diesem wilden Mix meinen eigenen Weg macht. Ja, als Kind gab's Blutwurst und Speckberge. Aber heute gibt's Linsen-Dal, Chapati und Rohkostinsel. Kein Dogma, kein Überzeugen – nur mein Reich in meiner Küche. Grillen? Für mich mal ein gutes Steak. Für andere eben die große Portion Gulasch.

Im Sommer "frittieren" wir uns mit Dr. Goerg Kokosöl, und wenn die Sonne doch mal zu viel war, kommt Quark drauf. Am nächsten Tag: umdrehen. Next-Level-Omma-Bruker eben.

Homo brukeriensis pragmatica

Man könnte sagen: ich bin Homo brukeriensis pragmatica – eine Mischung aus Vollwertkost, Hausmittelbuch und Schlachterküche. Vom Panhas zur Papaya, vom Blutwurstbrot zur Linsenpastete, vom Tixo-Pflaster zur Aloe-Vera-Salbe.

Vom Aussterben bedroht? Vielleicht. Aber solange es Linsen, Quark und Tixo gibt, wird diese Spezies weiterleben.

Und ihr? Kennt ihr noch diese alten Hacks aus der Küche eurer Omma? Quark gegen Sonnenbrand, Tixo um Pflaster, Kamille gegen alles? Schreibt's mir – vielleicht sind wir mehr Spezies, als wir denken 😉

Dieser Beitrag ist Teil der Wegmarke [Meta & Rückschau] zum Weiterlesen hier -> Als ein Wendepunkt mein Leben veränderte: Wie ich meine innere Stärke wieder fand und mich von Abwertungen befreite 

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