Wenn Liebe sich wie Pflicht anfühlt – Mein Weg zur Klarheit
Es gibt eine Form der Liebe, die sich schwer anfühlt. Nicht, weil sie nicht echt wäre. Sondern weil sie getragen wird von Erwartung. Von alten Bildern. Von einem inneren "Ich muss".
Ich habe oft funktioniert. Aus Liebe. Aus Angst. Aus einem tiefen Wunsch, dazuzugehören. Ich war Tochter, Partnerin, Mutter – und in jeder Rolle schwang ein leiser Druck mit: Sei da. Sei stark. Sei freundlich. Sei richtig.
Aber wann war ich eigentlich ich?
Zwischen Nähe und innerem Rückzug
Es gab viele Momente, in denen ich dachte: Ich tue das doch aus Liebe. Ich stand nachts auf, stillte, trug, tröstete. Ich hörte zu, organisierte, plante. Ich war da. Immer. Zuverlässig.
Und doch war ich manchmal so weit weg von mir.
Ich habe gelernt, dass Liebe nicht nur Geben bedeutet. Dass echte Nähe nicht entsteht, wenn ich mich verliere. Sondern wenn ich bleibe – in mir. Mit mir. Aus freiem Herzen, nicht aus innerem Zwang.
Das alte Muster: Ich funktioniere
In meiner Kindheit war Liebe oft an Bedingungen geknüpft. Du bist brav, dann wirst du gesehen. Du machst es richtig, dann bleibst du sicher. Dieses Muster habe ich lange mitgetragen – unbewusst, aber wirksam.
Auch in Beziehungen.
Auch als Mutter.
Ich tat, was gebraucht wurde – ohne zu fragen, was ich brauche.
Aber irgendwann wurde mein Körper laut. Mein Herz erschöpft. Mein Lächeln dünn.
Und ich fragte mich:
Wo ist eigentlich mein innerer Raum geblieben?
Der Wendepunkt: Ich darf wählen
Heute übe ich, zu unterscheiden:
Was tue ich, weil es mir entspricht?
Was tue ich, weil ich Angst habe, nicht zu genügen?
Ich esse zuerst.
Ich sage Nein – auch zu liebevoll gemeinten Erwartungen.
Ich sage Ja – zu dem, was sich nach mir anfühlt.
Ich merke: Das ist nicht Egoismus. Das ist Selbstverbindung.
Und nur daraus kann echte Verbindung entstehen – zu meinem Kind, zu meinem Partner, zu mir selbst.
Ein neues Bild von Liebe
Ich will keine Liebe mehr leben, die mich aufzehrt.
Ich will keine Mutter sein, die aus Pflichtgefühl handelt – sondern aus Verbundenheit.
Ich will keine Partnerin sein, die still erträgt – sondern mutig mitteilt.
Ich will Mensch sein. Echt. Unvollkommen. Lebendig.
Dieser Beitrag ist Teil der Wegmarke: [Mutterschaft – zwischen Liebe, Last und Lebenskraft]
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