Ich hasse Dich Mama!
Was bindungsorientierte Erziehung nicht ist – und was sie in echt bedeutet
Was bindungsorientierte Erziehung nicht ist – und was sie in echt bedeutet
Es war nicht die Wut, die mich verändert hat – sondern das stille Wissen: Ich will es anders machen.
Ich bin Mutter zweier Töchter. Und mit jeder Entscheidung, mit jedem Satz, jeder Reaktion, die nicht automatisch aus meinem alten Muster kommt, schreibe ich unsere Geschichte neu.
Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment.
Da saß ich, mit einem schlafenden Kleinkind auf dem Schoß, während mir jemand lächelnd sagte:
"Ach, ein zweites Kind ist eine Bereicherung – auch für das erste!"
Ich wollte nie stören.
Ich wollte richtig sein.
Ich wollte dazugehören – nicht im Rampenlicht stehen, aber auch nicht verloren gehen.
Ich wollte einfach das Gefühl haben: Ich bin willkommen, so wie ich bin.
Es gibt diesen Satz. Du kennst ihn.
Er kommt zuverlässig aus irgendeiner Ecke des Spielplatzes, der Familienfeier oder dem Bioladen:
Du wirst wütend sein.
Du wirst vielleicht das Gefühl haben, zu platzen.
Du wirst schreien wollen – innerlich oder laut.
Und du wirst denken: "Ich darf das nicht. Ich bin falsch. Ich bin zu viel."
Es gibt Momente, da schaue ich in den Spiegel und sehe nicht mich – sondern ein Bild. Ein fremdes. Ein Bild von "Mutter", das nicht aus mir kommt. Eines, das mir übergestülpt wurde. Lautlos. Von Generationen, von Gesellschaft, von Menschen, die selbst nie gefragt wurden, wer sie eigentlich sein wollen.
Ich muss mich nicht mehr in eine Welt fügen,
die meine Wahrheit zu laut,
meine Wut zu unbequem
und meine Klarheit zu gefährlich findet.
Nach jemandem, der dich hält – ohne dich zu benutzen.
Der dich sieht – ohne dich zu bewerten.
Der bleibt – auch wenn du nicht funktionierst.