Mutter. Mensch. Ich

Ich bin keine Juristin. Ich war nie bei einer Mediation.
Und trotzdem habe ich täglich einen neuen Fall auf dem Tisch.
Im Kinderzimmer.

Ich erinnere mich noch genau an diesen Moment.
Da saß ich, mit einem schlafenden Kleinkind auf dem Schoß, während mir jemand lächelnd sagte:
"Ach, ein zweites Kind ist eine Bereicherung – auch für das erste!"

Ich wollte nie stören.
Ich wollte richtig sein.
Ich wollte dazugehören – nicht im Rampenlicht stehen, aber auch nicht verloren gehen.
Ich wollte einfach das Gefühl haben: Ich bin willkommen, so wie ich bin.

Es gibt Momente, da schaue ich in den Spiegel und sehe nicht mich – sondern ein Bild. Ein fremdes. Ein Bild von "Mutter", das nicht aus mir kommt. Eines, das mir übergestülpt wurde. Lautlos. Von Generationen, von Gesellschaft, von Menschen, die selbst nie gefragt wurden, wer sie eigentlich sein wollen.